Ganz klar: den perfekten Grundriss! Daran gewöhnt man sich schnell und will es dann natürlich nicht mehr missen. Dieser ist im Grunde in drei Hauptbereiche unterteilt, die den drei Bedürfnissen „Leben“, „Essen“ und „Ruhen“ gewidmet sind. „Leben“ umfasst den Eingangsbereich mit Diele, das Gäste-WC, die Garderobe, das Wohnzimmer mit dem wunderschönen Muschelkalk-Kamin und die überdachte Terrasse. „Essen“: Die Küche mit Vorbereitungs- und Zubereitungsküche und dem separaten Wirtschaftseingang und dem Ruhebereich setzt sich zusammen aus dem Kinderzimmer, dem Schlafzimmer mit angrenzendem Bad und dem Ankleidezimmer.
Besonders praktisch ist, dass es dazu noch einen Anbau gibt mit separatem Eingang, Arbeitszimmern und einem großzügigen Gästebereich inkl. Bad und kleiner Küche.
Da fällt mir tatsächlich wenig ein! Wir hatten wirklich Glück, dass wir das Haus generell energetisch in einen guten Zustand bringen konnten. Wir haben den Öltank im Garten damals für viel Geld durch einen Gasanschluss ersetzt. Mit heutigem Wissen würde ich das wohl anders lösen und direkt auf eine Wärmepumpenlösung in Kombination mit einer Fotovoltaikanlage setzen. Das sind aber Änderungen, die erst in zehn Jahren anstehen.
Tatsächlich stand in der Anzeige nur „sanierungsbedürftiger Bungalow in Bestlage von Wiesbaden“. Als wir dann vor Ort waren, war uns aber sehr schnell klar, dass es sich hier um etwas „Besonderes“ handelt. Wir haben uns sofort in den Bungalow verguckt und hatten schnell eine Vorstellung, welcher Sanierungsumfang notwendig wird, um das tolle Haus wieder zu beleben. In weiterführenden Gesprächen kam dann heraus, wer dieses Haus entworfen hat – und das merkt man. Die Raumaufteilung, der Stil und die Funktionalität waren ihrer Zeit damals deutlich voraus und sind bis heute aktuell. Und das, obwohl Marcel Breuer nur auf vier Materialien zurückgreift: Naturstein, weiß verputzte Wände, Glas und Holz. Das fiel uns besonders bei der Revitalisierung auf, als wir uns im Detail mit dem Haus auseinandergesetzt haben.
Wir standen über unseren Architekten immer in einem sehr guten Kontakt zur Denkmalbehörde, was das Ganze deutlich vereinfacht hat. An der Raumaufteilung haben wir kaum etwas geändert – lediglich die Küche haben wir zum Essbereich hin geöffnet, weil uns das besser gefiel. Komplizierter war es bei den Dämmungsmaßnahmen, weil die Proportionen des Hauses nicht verändert werden durften. Das haben wir mit einer sehr dünnen, effizienten Dämmung gelöst, nachdem wir den dicken Putz entfernt hatten. Ebenso auf dem Dach. Man sieht kaum einen Unterschied zu vorher, das war uns und der Denkmalschutzbehörde wichtig. Interessant sind auch die Fenster, die Breuer wohl extra für dieses Haus entworfen hat. Sie sind alle kugelgelagert, sodass man die Schiebeelemente komplett öffnen kann. Hier haben wir eine zeitgemäße Doppelverglasung einbauen lassen, nachdem wir einen Schreiner gefunden haben, der sich das zugetraut hat.
Tatsächlich waren wir immer Fans von Stahlrohrmöbeln und waren bereits relativ passend ausgestattet. Im Nachgang haben wir das konsequent weitergeführt und um einige Breuer-Entwürfe ergänzt, um das Ganze so authentisch wie möglich zu gestalten. Uns war wichtig, dieses tolle Bauwerk in angemessener Form zurück ins Leben zu holen. Das kam uns praktischerweise auch stilistisch sehr entgegen. Unter dem Laminatboden kamen dann noch die Holzleisten zum Vorschein, an denen früher der Teppichboden gespannt war. Den haben wir neu verlegt und entsprechend farblich auf die Solnhofer Platten angepasst, die im Wohn-/Essbereich und auch im Außenbereich verlegt waren.