Leichtherzig, warm, voller Energie. Ich empfinde es als absoluten Luxus, jeden Tag in so großzügigen, hellen und kreativen Räumlichkeiten zu arbeiten. Diese Weite, der wundervolle Blick von unserem Atelier direkt aufs Wasser, die lichtdurchflutete Atmosphäre – all das bringt so viel Positivität mit sich und hat definitiv einen Einfluss auf mich, meine Inspiration und wie wir hier im Team arbeiten.
Yves Bayard war 60 Jahre alt, als wir ihn damals kennengelernten, ein sehr erfolgreicher Architekt mit einem beeindruckend großen Team. Vor allem aber ein unglaublicher Mensch, ein Charakter. Er hatte dieses besondere Feingefühl für Menschen, für Arbeitssituationen, für das Leben – er ist mir als großer Menschenfreund in Erinnerung geblieben. Mit ihm zu arbeiten, hatte etwas unglaublich Spannendes: Er hat mich damals bei der Arbeit beobachtet, jeden meiner Schritte, unsere Prozesse, und hat das Gebäude dann nach unserer Façon konzipiert und umgebaut. Yves hat mir damals schon mitgegeben, dass diese großzügige, lichtdurchflutete, moderne Atmosphäre junge Menschen berühren wird. Heute kann ich sagen: Er hatte recht. Mein Team, meine Familie, ich selbst – wir sind unglaublich gerne hier.
Wer viel fragt, bekommt viele Antworten. Das ist bei meiner Entscheidung damals auch sicherlich der Fall gewesen. Es gab einige Bekannte und Freunde, die meine Entscheidung hinterfragt haben. Das hat mich von meinem Weg aber nicht abgebracht. Unsere Location war für mich Liebe auf den ersten Blick. Das Gefühl von Großzügigkeit, der weite Blick direkt aufs Wasser, die aufgehende Sonne auf dem Aurora-Gebäude gegenüber. Bis heute kann ich mich an den Moment erinnern, als ich auf diesem rauen Fabrikgelände stand, auf unserer heutigen Terrasse, nach oben schaute und den Sonnenstern gesehen habe. In diesem Moment wusste ich: Das, was du hier machst, ist richtig. Genau hier, genau jetzt. Von diesem Moment an gab es kein Zurück mehr. Natürlich gab es auf dem Weg auch viele Zweifel. Aber was ich heute, 25 Jahre später und mit Selbstbewusstsein sagen kann: Je mehr Zweifel von außen kommen, desto sicherer kann man sich sein, auf dem richtigen Weg zu sein.
Wenn ich auf die Vergangenheit von Mannheim zurückblicke, würde ich Mannheim als eine Stadt bezeichnen, in der es unglaublich viel Handwerk gibt. Bereits vor dem Krieg war Mannheim von Handwerk und vom Mittelstand geprägt. Und das Schöne ist, dass die Seele der Stadt, die Menschen, die gleiche geblieben ist. Mannheim ist die Heimat vieler Unternehmen, und wenn man heute auf die Stadt schaut, entdeckt man als gemeinsamen Nenner immer wieder Herzenswärme, ein Gespür für Qualität und viel Liebe zum Detail und Handwerk.
Natürlich habe ich mich schon mal gefragt, ob ich lieber größere Städte wie Berlin oder München als Standort für unser Headquarter hätte wählen sollen. Ich komme aber immer wieder und auch ganz deutlich zu dem Gedanken zurück, dass ich die Möglichkeit, mich von diesem konstanten Trubel entfernen zu können, unfassbar schätze. Mannheim ist für mich Ankommen. Mannheim ist mein
Rückzugsort. Hier kann ich mein Ding machen, kreativ sein und immer wieder in die große Welt hinaus starten. Genau dieses Spiel der Gegensätze spürt man auch in unseren Kollektionen. Sie erzählen von der weiten Welt und entstehen dabei an einem Ort, der uns Ruhe, Konzentration und die Liebe zum Handwerk erlaubt.
Mit Mannheim und der Umgebung verbinde ich in erster Linie unglaublich tolle Menschen, Freunde und vor allem meine Wahl-Family – diese Firma, diese Menschen, mit denen ich arbeite. Ich wohne privat sehr ländlich im direkten Umkreis, down-to-earth, mitten in der Natur und mit Weinbergen direkt hinter dem Haus. Der perfekte Platz, um meine Kinder groß werden zu sehen. Und es berührt mich sehr, dass bis heute alle meine Kinder, die ihre ganz eigenen kosmopolitischen Wege eingeschlagen haben, immer wieder unglaublich gerne nach Hause zurückkehren. An diesen einen Ort, der es uns erlaubt innezuhalten, Energie zu tanken und wieder in die nächste Reise einzutauchen.
Ich wohne in der Natur, in einem Haus, umgeben von all meinen Tieren und Pflanzen. Ich habe mir dort meine ganz eigene, magische Welt geschaffen. Und all meine Menschen, die ich in der Welt und auf meinen Reisen kennenlerne, lade ich gerne hierher ein, in mein Zuhause. Das ist mir sehr wichtig.
Da es sich bei „die Menschen“ hier offensichtlich um eine nähere Ergänzung zu „die Seele“ handelt und nicht um eine Aufzählung (die Seele und die Menschen), muss das Prädikat im Singular stehen.
Wenn ich hier richtig ausholen würde, wäre das eine abendfüllende Antwort. Ich liebe mein Haus so sehr, weil es sich jeder Familiensituation angepasst hat. Jeder Raum wurde auf den Kopf gestellt und wird immer wieder verändert, zum Frühjahr, zum Herbst, zum Winter. Ich liebe dieses permanente Kreativsein, Einrichten, im Wandel bleiben. Die Räume in meinem Haus erzählen immer wieder neue Geschichten, sie berühren, laden ein, erinnern und geben Ausblick in die Zukunft. Styling (Life) ist für mich pure Lebensfreude. Darin finde ich mich wieder.
Immer dann, wenn ich etwas oder jemandem begegne und das mich und meine Perspektive verändert – dann weiß ich, dass es richtig ist. Ich würde das viel weniger als ein Stilbekenntnis bezeichnen, sondern einfach als ein Gefühl, das in mir ausgelöst wird. Genauso ist auch unsere DS x Tucurinca Collaboration entstanden. Meistens basiert meine Auswahl auf stilistischen Elementen, durch die ich mich in eine andere Welt träumen kann – die sich dann aber immer mit meiner eigenen Realität verbinden lässt. Ich liebe, wo ich bin und wer ich bin, aber ich liebe auch die Fusion des Neuen, Unbekannten mit meinem eigenen Hier und Jetzt. Die DS x Tucurinca Pieces lösen in mir eine Sehnsucht nach südamerikanischer Leichtigkeit aus; nach Menschen, die „Laissez-faire“ leben und von Wärme und Freundlichkeit durchströmt sind. Dass daraus eine tiefe Freundschaft zur Tucurinca-Familie entstanden ist, berührt mich zutiefst. Und dann ist es manchmal auch eine kreative Momentaufnahme: Wenn ich Interiorobjekte auf meinen Reisen entdecke, zum Beispiel in Marrakesch, dann spiegeln diese oft ein neues Farbgefühl wider. Ein Gefühl, das mich für einen kurzen Moment aus meiner eigenen Welt entführt und diese dann schöner, größer und bunter macht.
Schöne Mode macht mich einfach glücklich. Wenn ich ein schönes Kleidungsstück trage, mich wohlfühle, mich style – dann empfinde ich das als beste Version von mir selbst. Wenn ich diese Version von mir dann in diesem Ambiente – das durch Möbel und Raum ausgedrückt wird – sein kann, zeigen kann, leben kann, dann ist das für mich mein ganz persönliches Empfinden von gelebtem Schön. Das Wundervolle ist, dass dieses Empfinden für jeden Menschen ganz individuell ist. Und das macht es auch so spannend: Die verschiedenen Facetten, die ein Zusammenspiel von Mode, Architektur, Raumgestaltung ausdrücken können, sind endlos.
Ich habe das große Glück, das zu tun, was mir am Herzen liegt. Ich habe damals einfach mit dem angefangen, was ich liebe – gemeinsam mit den Menschen, die schon so viele Jahre meine Wegbegleiter sind und mit mir arbeiten. Dieser Weg ist nicht immer geradlinig. In den letzten 35 Jahren habe ich mich immer besser kennengelernt und bin in meinem Ausdruck immer mutiger geworden. Das ist, was ich heute an meinen Kollektionen so liebe. Ich bin mir treu geblieben und ich liebe das, was ich tue. Mit diesem Vorfühlen für die Trägerin, für das Kleid, für den Suit, antizipiere ich, was die Kundin trägt und was sie fühlt. Ich bin davon überzeugt, wenn man sich treu bleibt, geht alles mit einer gewissen Leichtigkeit von der Hand. Überforderung wird zur Herausforderung, ein Entweder-oder zu einem aufregenden Zusammenspiel. Es ist ein großer Luxus, in einer solchen Bubble zu arbeiten, denn heutzutage ist diese Einstellung oft nicht mehr gefragt. Es geht nur noch um Optimierung, um Schnelligkeit und darum, den Takt zu halten. Ich darf sowas also eigentlich gar nicht raten, tue es aber trotzdem von Herzen gern!