Das war so nicht geplant, aber die Malerei hat mich immer begleitet. So richtig geknallt hat es aber erst nach der Karriere als Rechtsanwalt. In der Kurzversion: Ich habe nicht Kunst, sondern Jura studiert und dann meine Doktorarbeit am Max-Planck-Institut über europäisches und amerikanisches Kartellrecht geschrieben. Die Malerei gab es aber auch da schon. Nach sechseinhalb Jahren in der britischen Großkanzlei habe ich dann aber entschieden, mich jeden Tag vollkommen mit Kunst zu beschäftigen. Das ist nun auch schon eine Ewigkeit her und ich habe die Entscheidung nie bereut.
Die Malerei ist ein Handwerk und vor allem durch Übung entwickelt sich der Stil. Aber es ist natürlich auch das eigene Auge, das man durch Neugier und Erfahrung schult. Ich schaue mir jede Ausstellung an, die mich interessiert.
Mir macht es unheimlich viel Spaß, Ausstellungen selbst zu organisieren und zu kuratieren, ich habe zumindest das Gefühl, dass ich das sehr gut kann. Für eine neue Ausstellung versuche ich, etwa zehn bis zwölf neue Werke zu malen. Im letzten Jahr war ich dafür in New York und habe dort für einige Zeit ein Studio bezogen. Inwiefern die Stadt genau Einfluss auf die Bilder hat, kann ich nicht sagen, aber er ist natürlich da. Die Bilder erzählen von der Stadt und spiegeln ihre Aura wider. Die Ausstellung hieß Greene Street nach der Straße in Soho, in der das Studio lag.
Ich arbeite in meinen Werken auf einer sinnlichen Ebene. Es geht um die Wahrnehmung und vor allem mein Gefühl, wenn ich etwas erschaffe. Ich behandle keine rationalen Themen oder Konzeptionelles in meiner Arbeit, das habe ich als Rechtsanwalt schon zur Genüge getan. Insofern liebe ich den sinnlichen Ansatz.
Ich liebe das Haus, es ist mein Atelier und Zuhause, wobei es mittlerweile zu klein geworden ist und ich ein zweites, größeres Studio habe, das ich mir mit Jannis Brandt teile, der Fotograf ist. Ich glaube, wie so viel im Leben war es auch hier ein glücklicher Umstand, dieses Haus zu finden.
Ich könnte auf fast alles verzichten. Ich brauche eigentlich nur ein Bett und eine Küche und ein bisschen Platz zum Malen. In Berlin hatte ich mal eine Zweizimmerwohnung, die nur mit einer Matratze und einem Stuhl eingerichtet war. Die Küche bestand aus zwei Espressotassen und einer Espressokanne. Und es gab nur eine Glühbirne und ein paar Leinwände und Farben.
Kollaborationen sind natürlich immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits möchte man sich als Künstler voll und ganz auf die Kunst und seine Arbeit konzentrieren, andererseits ist es ein enormes Kompliment, wenn eine Zusammenarbeit mit Gucci oder Porsche gut funktioniert und Spaß macht. Produktdesign möchte ich aber nicht machen. Alles, was ich will, ist frei sein und malen. Gerade als Designer hat man ja in der Regel einen Auftraggeber, das ist der große Unterschied zum Künstler, der frei ist. Und ich arbeite nur an Bildern, die ich spannend finde und die mich interessieren.