Ich neige dazu, je nach Projekt zwischen Designer und Director zu unterscheiden. Der Begriff „Designer“ beinhaltet eine tatsächliche Fähigkeit und Problemlösung und nicht nur eine Meinung. Jeder hat eine Meinung und kann ein Moodboard zusammenstellen, aber etwas abzuliefern, was tatsächlich umgesetzt werden kann, funktioniert und löst Probleme, das ist die Aufgabe von Designern.
Das Schöne daran, dass ich mein Studio an einem Ort wie L.A. habe, ist, dass man das Gefühl hat, die Möglichkeiten seien schier unendlich. Die Leute denken groß und haben Fantasie. Auf der anderen Seite gibt es sehr wenig Ehrfurcht vor dem echten Handwerk. Wenn man eines Tages aufwacht und beschließt, dass man Koch oder Kreativdirektor ist, dann ist man das auch. Das führt zu einer Menge Mittelmäßigkeit. Was ich mache, ist sehr traditionelles Design, Innenarchitektur. Ich entwerfe und inszeniere Shows und Events, baue Möbel und stelle mich noch vielen anderen Herausforderungen.
Wir haben meistens einen großen Pool an Ideen, dem ich gerne einen logisch organisierten Sinn gebe. Wir überlegen uns eine Strategie, wie wir die Dinge umsetzen können und wen wir erreichen wollen. Sobald wir wissen, was es vermitteln und wie es sich anfühlen soll, beginnen wir mit dem Design.
Der Prozess ist identisch und beginnt immer mit Gesprächen und Recherche. Das Medium unterscheidet sich bei Möbeln natürlich, es ist funktionaler. Inneneinrichtung und Architektur konzentrieren sich auf die Verarbeitung und die Details, es sind taktile Disziplinen. Beim Betrachten einer Ausstellung oder eines Konzerts geht es mehr um Emotionen, Gefühle, visuelle Eindrücke und das Erzählen von Geschichten.
Ich mag Probleme, sie geben die Richtung vor. Schönheit ist unvollkommen wie Äste an einem Stück Holz oder eine Narbe, Narben sind Geschichten. Dinge ohne Geschichten sind uninteressant. Menschliche Gesichter sind nicht symmetrisch, und ich glaube, sie würden computergeneriert aussehen, wenn sie es wären. Meistens beginnt mein Prozess mit einer Sache, die ein Problem darstellt. Ich komme nicht mit einer fertigen Idee daher, wie Dinge sein sollen.
Ich mache keine klassischen Wohnprojekte aus mehreren Gründen. Ich mag die Idee von Prestige und Dekoration nicht wirklich, außerdem ist es mir zu persönlich. Was man aus meinen Projekten für Wohnräume mitnehmen kann, sind Einfachheit und Funktion; ich liebe es, wenn die Dinge so funktionieren, wie sie sollen, und so wenig Widerstand wie möglich erzeugen.
Das ist lustig. Ich fühle mich von der Stromlinienästhetik des frühen 20. Jahrhunderts wahnsinnig angezogen. In L.A. gibt es davon allerdings nicht sehr viel. Das späte Art déco und die Bauhaus-Ästhetik findet man hier selten. Mein Haus in L.A. ist klassisch im spanischen Stil, eine Art mediterranes Revival. Da ich von der Ostküste komme, hatte ich immer das Gefühl, dass spanische Häuser die am solidesten gebauten Gebäude in Los Angeles sind. Sie haben Charakter, mehrere Stockwerke, Kamine und sind robust. Im Vergleich zu den Nachkriegs- und Mid-Century-Designs, die ich für schlecht gebaut halte, stechen die Häuser im spanischen Stil wirklich hervor.
Es gab in den letzten Jahren einen förmlichen Wahn, wenn es um Mid-Century ging. Das hat mich eher abgestoßen. Sicherlich sind diese Häuser konzeptionell stark, in der Realität fehlt es ihnen aber an Tiefe. Alles ist verglast und es fehlt die Faszination, die ich suche. Früher wohnte ich in einem japanischen modernistischen Haus, das mir wie eine ruhige Hütte vorkam – vor zehn Jahren war das mein perfekter Zufluchtsort. Jetzt, in meinem aktuellen Haus, habe ich wiederum ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Meine Pariser Wohnung spiegelt die Erhabenheit der Haussmann-Architektur wider und ist passend zur Umgebung eingerichtet. Auch mein Haus in L.A. strahlt eine kalifornische Atmosphäre aus – helle Töne, luftige Räume. Als meine Mutter mich besuchte, sagte sie, es erinnere sie an die Farbpalette der Wüste. Da machte plötzlich alles Sinn.
Am Ende ist doch alles miteinander verbunden, nicht wahr? Man zieht Wände hoch und erzählt Geschichten, die Menschen in ihren Bann ziehen und eine Idee vermitteln. Ich vergleiche das gerne mit der Herangehensweise von Filmemachern. Es gibt diejenigen, die sich mit verschiedenen Themen beschäftigen und ihren Stil für jedes Projekt neu erfinden, wie Stanley Kubrick, dessen Werk von A Space Odyssey bis hin zu intimen Dramen reichte. Und dann gibt es Regisseure wie Wes Anderson, die in ihren Filmen immer einen ähnlichen Ton und eine bestimmte Ästhetik beibehalten. In meiner Designpraxis bin auch ich eine Art Regisseur und frage mich: Was ist die Geschichte? Was wollen wir erzählen? Und dann lasse ich meiner Fantasie innerhalb dieser Eckdaten freien Lauf. Ich entwickle Geschichten für alles, egal, ob es sich um Packaging, Markenidentität, Konzerterlebnisse oder Interior Design handelt. Die Geschichte entsteht meist natürlich. Ich stelle mir die Welt vor, die ich erschaffe, und überlege, wer sie betreten und wie sie wahrgenommen wird. Das mag auf den ersten Blick umständlich klingen, aber genau darin liegt der Zauber. Wenn man mit dem Unpraktischen beginnt, wird die Kreativität angeregt, und schließlich fällt alles an seinen Platz und wird Realität.
Wahrscheinlich nicht, aber ich glaube, es gibt zwei Seiten. Wenn ich mit einer anderen starken kreativen Vision arbeite, wird meine Rolle eher zu einer Art Coach. Wenn man einen Leistungssportler hat – viele Musiker sind genau das –, dann sind das Leute, die an der Spitze ihres Feldes stehen, sie sind die Besten der Besten und es ist wie ein Ausdauerlauf, in irgendetwas so erfolgreich zu sein. Jeder Kreative muss trainieren, um so gut zu sein. Ich ziehe es dagegen vor, mich anderen Themen zu widmen und so andere Perspektiven in das Gespräch einzubringen und zu versuchen, Dinge zu verstehen, für die es vielleicht keine offensichtliche Logik gibt.
Ich würde die Rolle eher als Organisator bezeichnen, der Ideen aufnimmt und durch den Filter von jemandem schickt, der sehr viel recherchiert, der viel Referenzmaterial hat und von diesem Standpunkt aus Ideen anbietet. Außerdem hängt es sehr stark vom Charakter ab. Einige Leute sind sehr involviert und wollen bei jeder Entscheidung, die getroffen wird, ein Mitspracherecht haben, während andere völlig unbeteiligt sind. Manche sagen: „Hey, ich brauche das, los.“ Und dann gibt es Leute, die wollen einfach mit mir zusammensitzen. Ich beschäftige mich aktuell immer weniger mit Musik und das ist wahrscheinlich der Grund dafür. Diese Art von Projekten war ein großer Teil meines Lebens. Jetzt mache ich lieber andere.
Ich glaube, wenn man immer weitermacht, führt genau das, was irrational, schwierig oder anspruchsvoll erscheint, zu den besten Ergebnissen. Wenn man bei der ersten Idee, die man hatte, denkt: „Okay, das ist gut, lass uns weitermachen“, und dann die Möglichkeiten auslotet, führt das erfahrungsgemäß zu besseren Ergebnissen. Ich denke, man muss diese Art von Kampf mit sich austragen. Manchmal kämpft man auch für etwas, von dem man nicht weiß, ob es gut wird, bis man es zu Ende gebracht hat. Im besten Fall war es das wert. Viele beschweren sich darüber, dass Künstler schwierig seien, weil sie nur das Endergebnis sehen wollen, aber das Endergebnis ist mühsam. Ich denke, man muss Haltung bewahren und das ist etwas, was die Gesellschaft nicht unbedingt unterstützt.
Das trifft mit Sicherheit auf mich zu.
Ich schätze, mir ist das Endergebnis und die Art und Weise, wie die Dinge ausgeführt werden, sehr wichtig. Ich möchte die besten Ergebnisse erzielen. Zum Glück habe ich hier ein großartiges Team, auf dessen Unterstützung ich mich verlassen kann. Aber ja, ich denke, man muss Leidenschaft haben für das, was man tut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand bei allem denkt: „Ja, das ist schon in Ordnung.“ Wenn das deine Einstellung ist, dann bist du vielleicht nicht für diesen Beruf geeignet.
Ich bin unendlich neugierig. Manchmal habe ich das Gefühl, in mir steckt ein Sechsjähriger. Ich würde gerne ein Boot entwerfen, mich in Raumschiffe vertiefen oder Unterwassergehäuse erforschen. Was auch immer mir in die Quere kommt, ich bin von allem fasziniert. In meinem Designstudio geht es nicht darum, eine Agentur zu leiten – es geht darum, meine Leidenschaften und Spleens zu verfolgen. So, wie ich wachse und mich entwickle, so entwickeln sich auch meine Interessen. Es bieten sich Gelegenheiten, die man entweder ergreift oder verstreichen lässt. In den letzten Jahren habe ich mich unter anderem mit Möbeln beschäftigt. Das Studio war früher stark auf Musik ausgerichtet, aber vor etwa fünf oder sechs Jahren habe ich mich bewusst für Retail-Design und Brand Building entschieden, das spiegelt wider, was mich im Moment fasziniert. Es ist eine ständige Entwicklung, die eher von Leidenschaft als von Businessstrategien angetrieben wird.