Portrait
bei "Ain't no trash" in Hamburg
bei "Ain't no trash" in Hamburg Interview mit der Gründerin Linda Käckermann aus Hamburg

Liebe Linda, stell dich doch bitte kurz vor und erzähle uns, wie du dazu gekommen bist Ain’t no Trash zu gründen?
Aufgewachsen bin ich im Westerwald, inmitten schönster Natur in der Nähe von Köln. Mein Fachabitur habe ich mit Schwerpunkt Bautechnik absolviert und spätestens seitdem finde ich große Inspiration in den Bereichen Architektur und Design. Danach studierte ich Media Management, verbrachte Auslandsaufenthalte in Amsterdam und Istanbul und arbeitete in der Modebranche. Ich habe mich schon früh für Materialien, deren Zusammensetzung und Konstruktionen von Gebäuden und Möbel interessiert. Als Kind habe ich immer gerne in der Werkstatt meines Papas gewerkelt und mich ausprobiert. Meine liebste Sonntagsaktivität waren früher schon die Ausflüge auf den Flohmarkt, immer auf der Suche nach besonderen Schätzen. Man sagt mir nach, dass ich ein gutes Gespür für besondere Objekte habe und so habe ich bereits vor Ain’t No Trash Suchaufträge aus dem Freundeskreis bekommen. Die Leidenschaft „suchen und entdecken“ hat mich letztendlich dazu gebracht, das Vintage Design Studio Ain’t No Trash zu gründen. Dann ging alles relativ schnell; ich habe angefangen die ersten Möbel zu kuratieren und wenige Monate später habe ich das Studio in Hamburg eröffnet.

Ihr seid bekannt für euer gutes Auge und die große Auswahl an Space Age Möbel. Woher kommt deine Leidenschaft und hast du Lieblingsstücke?
Ich habe einen absoluten Faible für Chrom, Fiberglas und alles was sich modular zusammenfügt. Gerade in der Space Age Ära wurde viel experimentiert und die absurdesten Designs sind entsprungen. Ich bin immer wieder fasziniert von den Konzepten, Materialzusammensetzungen und der Plausibilität der Designs aus den 60er und 70er Jahren.
Bei Ain’t No Trash legen wir großen Wert auf eine feine, exklusive Kuration unserer Möbel. Jedes einzelne Objekt wird sorgfältig ausgewählt und muss das gewisse extra Ausstrahlen, sei es die unique Vintage Patina oder die Besonderheit des Designs. Unser Empfinden von Ästhetik bestimmt den Einkauf und wir vertrauen auf unser Gefühl.
Mein absolutes Lieblingspiece ist die KD 27 Lampe von Joe Colombo in der seltenen Chrom Ausführung. Genau diese Lampe hat mir die Space Age Welt eröffnet und das Konzept von Ain’t No Trash geformt und genießt jetzt einen Ehrenplatz zuhause.

Neben dem Möbelhandel, kann man auch euer spektakuläres Studio buchen – wen sprecht ihr mit diesem Angebot an?
Das Ain’t No Studio bietet für Hamburg eine außergewöhnliche Location für kreative Projekte. Im Studio findet sich eine diverse Auswahl an Vintage Design Möbel und Wohnaccessoires aus verschiedenen Design Epochen wie beispielsweise Bauhaus, Space Age und Midcentury wieder, die bei der Anmietung zur freien verfügung stehen und für diverse Settings genutzt werden können. Der Raum steht für individuellen Content, freie Projekte, Werbeproduktionen, Dinner-Events und Workshops. Durch die Vielseitigkeit der Location finden freie Produktionen sowie kommerzielle Shootings statt. Gerade auch durch den industriellen Charme, der großen Fensterfront die ganztags Tageslicht bietet und den integrierten Möbeln herrscht eine sehr harmonische Atmosphäre um sich kreativ frei auszuleben.

Da ihr an der Quelle sitzt: Welche Trends beobachtest du gerade und gibt es Designer, die wir im Auge behalten sollten?
Poppige Farben, funny Designs, Möbel aus Kunststoff und wilde Materialmixe haben aktuell eine große Nachfrage und sind ein Garant dafür, auf social media viral zu gehen. Davor waren es eher Design-Klassiker wie der Wassily Chair und Tarvertin-Tische. Dadurch, dass wir ausschließlich nach Möbeln der 60er und 70er Jahre Ausschau halten, liegt der Fokus auf Designer*innen wie u.a. Gae Aulenti, Joe Colombo, Peter Ghyczy, Verner Panton, Martinelli Luce und Anna Castelli. Mit Ain’t No Trash verschaffen wir einen Einblick über vergangene Trends, die in ihrer Zeitlosigkeit ebenso gut ins Heute passen.

Die letzten Jahre gab es einen riesigen Hype um Charlotte Perriand, Jean Prouve & Co, die teilweise absurde Wiederverkaufspreise erzielt haben. Sind Möbel bzw. Design-Pieces ein sinnvolles Investment?
Definitiv. Für mich spielen allerdings immer mehrere Faktoren in die Entscheidung mit ein, wenn es darum geht, in ein Piece zu investieren. Die mit Abstand wichtigste Voraussetzung ist, dass es anspricht und gefallen muss. Für mich macht es wenig Sinn in ein Objekt lediglich aus wirtschaftlicher Sicht zu investieren. Eine Investition sollte auch immer aus einer wertschätzenden Überzeugung dem Gegenstand gegenüber heraus entschieden werden.

Wie wohnt ihr privat? Was ist euch in euren eigenen vier Wänden besonders wichtig und wie nehmt ihr den Wohnungsmarkt in Hamburg wahr?
Ich lebe gemeinsam mit meiner Lebenspartnerin Lina in einer für Hamburg sehr typischen Altbauwohnung. Bei uns gibt es kein Einrichtungskonzept oder einen Sinn dahinter, wie wo was steht. Lina ist Fotografin und wir haben beide ein ziemlich gutes Auge und Gefühl dafür, wo alles seinen Platz findet. Es herrscht immer ein wenig kreatives Chaos bei uns, worin ich mich am wohlsten fühle: Kunst und Fotografien stehen und liegen rum, es finden sich mehr Steh und Tischlampen als wir Steckdosen haben, Bücher stapeln sich kreuz und quer im Regal und auf der Fensterbank stehen Vintage Kerzenständer, Muranoglas Figuren, Steine und Muscheln aus Urlauben Seite an Seite. Wir leben in einem wilden Mix aus Erbstücken, Flohmarktfunden, Invest-Pieces und Design Objekten; keinen einzigen Gegenstand davon haben wir „neu“ gekauft und das macht, wie wir finden, die Atmosphäre und Ausstrahlung unserer Wohnung ganz besonders.
Der Wohnungsmarkt in Hamburg stellt uns schon seit vielen Jahren vor große Herausforderungen. Die Mieten sind explodiert und jeder kleinste Raum wird überteuert angeboten. Es vergeht keine Woche ohne ein Wohnungsgesuch von Freund*innen in den sozialen Medien. Ich glaube, dass sagt vieles über die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt aus.

Hast du allgemeine Tipps für Menschen, die sich neu einrichten möchten aber mit der Aufgabe überfordert sind?
In Zeiten von Social Media lassen wir uns schnell beeinflussen und erstellen Moodboards für jede Veränderung. Das finde ich einerseits wahnsinnig inspirierend, andererseits kann durch zu viel Einfluss auch kein eigener Stil entstehen. Oftmals fehlt die Vorstellungskraft und der Mut, auf das eigene Gefühl zu hören. Deswegen mein Tipp: lasst euch inspirieren und bei der Suche nach den richtigen Objekten helfen, aber lasst eure eigene Persönlichkeit mit einfließen und die Wohnung mit euch leben. All die Bilder in den sozialen Medien sind Momentaufnahmen, kein Alltag.

Noch drei Fragen noch zum Abschluss:

Ein Song der keinesfalls in unserer Welcome Home Playlist fehlen darf: Polyghost,
Bonobo
Dein Lieblings Coffee Table Book: den Trend habe ich noch nie verstanden ;)
Du darfst dein Leben lang nur noch auf einem Stuhl sitzen: Sandows Chair von René Herbst

Danke, Linda!

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