Portrait
Dominik Hildebrandt
Dominik Hildebrandt bringt zusammen, was zusammen was gehört.

Dominik, wir haben dich auf Instagram entdeckt und sind schnell ins Gespräch gekommen. Deine Bilder zeichnen sich durch einen besonderen Bildstil aus, was bedeutet Fotografie für dich im Allgemeinen?
Bei der Fotografie geht es für mich um das Festhalten eines oft unscheinbaren Moments, der in der nächsten Sekunde schon wieder Vergangenheit ist. Durch das Betrachten eines Fotos "von damals“ können wir uns auf eine Zeitreise begeben. Ein gutes Bild weckt Erinnerungen und ist dadurch äußerst emotional. Ich liebe es, genau solche Momente einzufangen und durch mein ganz persönliches Verständnis für visuelle Ästhetik zu einer bleibenden Erinnerung werden zu lassen.

Welche Rolle spielt die Kamera selbst im Prozess der Fotografie für dich?
Was für einen Maler der Pinsel ist, ist für mich die Kamera. Es ist ein verbindendes Element um einer fiktiven Idee in meinem Kopf Ausdruck zu verleihen und sie zur Realität werden zu lassen. Man nehme zum Beispiel das „Waves“ Bild aus dieser Serie. Ich wollte eine gewisse fließende Dynamik in dem Bild festhalten. Wellen sind in Bewegung, verändern ihre Form kontinuierlich. Durch gezielte Steuerung der Kamera konnte ich dieses fließende Objekt in seiner abstrakten und gleichzeitig für mich realen Form festhalten. Dies wäre ohne mein Werkzeug, der Kamera, nicht möglich gewesen.

Besonders häufig sind deine Bilder geprägt durch kreative Inszenierungen von ikonischen Fahrzeugen. Gerade Porsche ist häufig vertreten, was verbindet dich mit dem Stuttgarter Automobilhersteller?

Einen Porsche zu fahren ist mehr als nur von A nach B zu kommen. Ähnlich geht es mir auch, wenn ich einen vor der Linse habe. Die Fahrzeuge von damals wie heute sprechen mich gleichermaßen durch ihre einzigartige Formgebung und Proportionen besonders an. Mir gefällt es die Karosserie und edlen Materialien durch Licht- und Schattenspiele zu inszenieren. Darüber hinaus bin ich seit 2016 im Marketing der Porsche AG angestellt und arbeite aktuell im Team des Marken Managements u. a. an Brand Collaborations. Wahrlich ein Traum, mich beruflich mit der Marke beschäftigen zu dürfen, von welcher ich gerne privat Produkte bestaune und fotografisch in Szene setze.

Bevor du dort angefangen hast, startete dein beruflicher Werdegang zunächst mit einer klassischen Ausbildung zum Drucker und einem anschließendem Ingenieurstudium. Wie kam es dazu?

Als praktisch verlangter Mensch faszinierte mich am Drucken bereits seit jeher der Produktionsprozess. An der Druckmaschine beginnt alles mit einem leeren Papierbogen. Drucken ist ein magischer Prozess, der aus unzähligen Einzelschritten besteht, welche erst durch das Zusammenspiel zu einem Großen und Ganzen führen. Druckfarbe, Speziallack, Folienkaschierung und Prägewerkzeuge sind für sich allein funktionierende Werkzeuge, können sich aber vor allem in Kombination bekräftigen und etwas Einzigartiges entstehen lassen. Diese Handwerkskunst und die dahinterstehende Technologie hat mich so sehr begeistert, dass ich meine Ausbildung zum Drucker durch das Studium im Bereich der Druck- und Medientechnolgie weiter vertiefen wollte.

Das dominante Thema in der Lifestyle-Industrie der letzten Jahre: Collaborations. Angefangen mit den Supreme Collabs zog sich das Thema durch die ganze Modeindustrie und weit darüber hinaus. Nicht zuletzt auch Autobauer haben sich davon inspirieren lassen. Was macht eine gute Kooperation für dich aus?
Collaborations sind für mich das Beiwerk einer größeren Bewegung: Dem Aufstieg von Street Culture. Der Rapper Kendrick Lamar gewinnt den Pulitzer Preis, das größte Luxusmodehaus der Welt Louis Vuitton kommt mit dem Skateboard Label Supreme zusammen. Die Ernennung von Virgil Abloh zum Artistic Director von Louis Vuitton. Konstitutionen werden hinterfragt und unsere Welt befindet sich dank junger Kreativer im Wandel. Da liegt es für mich nahe, dass man sich als moderne Luxusmarke die Frage stellt: Wie würde das Fahrzeug wohl aussehen, wenn ein Fashion Designer mit uns daran arbeiten würde? Wie würde ein Portrait-Fotograf wie Peter Lindbergh wohl unser Fahrzeug fotografieren? Die Fragestellungen sind nahezu endlos und genau das macht den Charme von modernen Collaborations für mich aus.

Ich gebe dir Recht, wir befinden uns in einer äußerst spannenden Zeit und man hat das Gefühl, neue Partnerschaften werden täglich veröffentlicht. Was macht den Unterschied? Was sind aus deiner Sicht die Zutaten für eine gelungene Zusammenarbeit?
Grundlegend bin ich Fan von Partnerschaften, die nicht willkürlich wirken sondern durch Substanz und Tiefe glänzen. Die Story wird runder wenn man sich gegenseitig schätzt und weiß, wo der andere herkommt und wofür er steht. Es geht also in erster Linie um Verständnis und Wertschätzung, um gemeinsame Werte. Wer dies berücksichtigt liefert eine starke Grundlage für anschließende kreative Arbeit. Ich frage mich immer, was wir mit welchem Partner umsetzen können, wozu wir alleine nicht in der Lage wären. Nur dann ergibt 1+1 wirklich mehr als 2.

Wenn man sich deine Kernthemen anschaut, könnte man meinen, eine gewisse Inspiration von Virgil Abloh zu erkennen, der, als studierter Architekt nicht nur die Modebranche nachhaltig geprägt hat, sondern auch einer der ersten war, der Autos zum Lifestyle Thema erhoben hat…
Wer mich kennt weiß, welche übergeordnete Rolle Virgil Abloh in meinem Leben eingenommen hat. Es geht jedoch weniger um einzelne Projekte von ihm, sondern vielmehr um die Tatsache, dass er durch seine Denk- und Arbeitsweise zu dem Gesicht unserer Generation geworden ist. Er hat uns gezeigt, dass es jeder einzelne da draußen schaffen kann, ganz egal mit welchem Background. Virgil kennenzulernen war einer der prägendsten Momente in meinem Leben, seine nahbare und bodenständige Art werden alle die ihn kannten, niemals vergessen.

Privat lebst du in Stuttgart: Was gefällt dir an der Gegend und was ist dir wichtig, wenn es um das eigene Zuhause geht?
Stuttgart bedeutet für mich Heimat, ich liebe den Spagat zwischen Großstadt und idyllischer Landschaft. Gemeinsam mit meiner Frau lebe ich in einem wunderschönen Altbau im Zentrum der Stadt. Und dennoch bin ich in nur 10 Minuten bereits im nächsten Wald und kann die Landstraßen in meinem Oldtimer genießen. Unsere Wohnung ist für mich nicht nur ein Ort an dem ich mich wohl fühle, sondern auch eine Inspirations- und Kraftquelle. Auch wenn ich in den vergangenen Jahren viele Orte der Welt kennenlernen durfte und mir Reisen immer wieder neue Impulse geben, so ist es für mich genauso wichtig zu wissen, wo ich herkomme und wo ich meine Gedanken sortieren kann.

Last but not least - 3 Personal Facts

Schönstes Coffee Table Book aller Zeiten?
Peter Lindbergh - Shadows on the wall.

Wenn du nur noch einen Sneaker anziehen dürftest...
Würde mich das ziemlich unglücklich machen.

...und natürlich: Schönster Porsche?
Mein eigener 911 SC Targa.

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