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Bauhaus Ikone in Darmstadt
Bauhaus Ikone in Darmstadt

Bauhistorische Einordnung

Die Zwillingsbrüder Jan und Waldemar Lippert studierten bei zwei der renommiertesten Architekten des 20. Jahrhunderts. Jan Lippert arbeitete nach seinem Studium bei Mies van der Rohe, dem letzten Direktor des Dessauer Bauhauses, mehrere Jahre in dessen Chicagoer Büro. Auch Waldemar Lippert studierte zunächst in den USA, später in Karlsruhe bei dem berühmten Architektur-Professor Egon Eiermann. Gemeinsam gründeten sie nach Jan Lipperts Rückkehr das "Architektenbüro Jan Lippert und Waldemar Lippert" in Frankfurt und Weinheim. Über ihre gesamte Schaffensphase hinweg blieben beide Brüder der Architektur ihrer Lehrmeister verpflichtet, wovon zahlreiche Wohn- und Industriebauten sowie Gebäude der öffentlichen Hand im Stil der Nachkriegsmoderne bis heute zeugen. In den Wohnhäusern aus der Feder von Jan Lippert ist das Erbe Mies van der Rohes deutlich zu spüren. Im Vergleich zu den etwas funktionaler anmutenden Gebäuden seines Bruders Waldemar sind Jan Lipperts Bauten der Ästhetik und der räumlich beeindruckenden Wohnqualität verpflichtet.

Die hochwertige Bausubstanz des Roßdorfer Architekten-Bungalows befindet sich auch mehr als 55 Jahre nach dessen Errichtung in außergewöhnlich gutem Zustand. Maßgeblich zu diesem Umstand beigetragen hat das spannungsvolle Zusammenspiel von Architekten und Bauherrn. Letzterer war ein erfahrener und erfolgreicher Maurermeister und Bauingenieur, der schon in den 1960er Jahren auf den Einsatz hochwertigster Baumaterialien setzte, die sich zum Teil erst Jahrzehnte später als Standard am Bau durchgesetzt haben. Im Bereich Energieeffizienz zeigt sich das Gebäude daher gegenüber ähnlichen Objekten aus gleicher Zeit als weit überlegen und wurde durch die Kernsanierung in dieser Hinsicht nochmals signifikant energetisch ertüchtigt. Der Architekten-Bungalow besticht durch die typische Formensprache der 1960er Jahre und besteht vornehmlich aus Materialien wie Glas, Stahl, Beton und Klinkerstein. Der fließende Übergang vom Innen- und Außenbereich erweckt beim Betrachter den Eindruck, als würde das filigran-geometrische Gebäude über dem Stetteritz-Hügel schweben. Wer ein Kulturdenkmal wie dieses erwirbt, der hat die Möglichkeit, Aufwendungen für den Erhalt oder die sinnvolle Nutzung steuerlich abzusetzen. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit sich um finanzielle Zuwendungen zu bemühen, die das Land Hessen im Rahmen der Denkmalförderung gewährt. Seit 2017 hat der momentane Eigentümer mit viel Sachverstand und Hingabe die Instandsetzung der Immobilie vorangetrieben.

Gregor Zoyzoyla, Architekturfotograf

Wenn meine Fotografien im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt, im Barbican Centre in London oder in den Breidenbach Studios in Heidelberg ausgestellt werden, dann sehen Betrachter vor allem eines: rohen Sichtbeton. Der teilweise martialisch anmutende Baustoff ist stilprägend für die Brutalismus-Architektur der 1960er Jahre, der ich mich in der Fotografie maßgeblich verschrieben habe.

Im Auftrag von Heimburger Immobilien durfte ich nun schon zum zweiten Mal einen Architekten-Bungalow aus dem Büro Jan und Waldemar Lippert ablichten. Die aus Kalksandstein-Mauerwerk errichteten Häuser mit ihren großen Panoramafenstern versprühen ein Gefühl von absoluter Leichtigkeit. Damit stehen sie in klarem Kontrast zu der Schwere der Brutalismus-Architektur und spiegeln dank klarer geometrischer Linien und Formen doch die Architekturästhetik der Nachkriegsmoderne, für die mein Herz schlägt. Schon bei der ersten Begehung des Bungalows in Roßdorf bei Darmstadt merkte ich, dass das Gebäude zwar mit der mir bekannten Immobilie in Weinheim verwandt, dem Charakter nach aber doch ganz anders ist. Der Grundriss mit seinen verschiedenen, in Split-Level-Bauweise realisierten Plateaus ist deutlich komplexer. Während in Weinheim die Sachlichkeit Egon Eiermanns dominiert, zeugt der Roßdorf-Bungalow von einem fast kalifornisch anmutenden Lebensgefühl in der Tradition Mies van der Rohes.

Augenblicklich fühlt man sich in die goldenen 1960er Jahre versetzt. Am liebsten möchte man mit dem jungen Sean Connery bei einem geschüttelten Martini zusammensitzen oder mit Don Draper aus der Serie Mad Men eine Pool-Party feiern. Der Ästhetik des Barcelona-Pavillons von Mies van der Rohe folgend, ist es dem Architekten Jan Lippert gelungen, ein Lebensgefühl in Stahl, Glas, Stein und Beton zu konservieren, das bis heute überdauert. Wer diesen Bungalow bewohnt genießt Freiheit und Behaglichkeit zugleich. Wenn man den Lauf der Sonne und das Spiel des Schattens von der Glasfront aus betrachtet, erlebt man Natur und Zivilisation im betörenden Wechselspiel. Ein wahrhaft wundervolles Zuhause.

Gregor Zoyzoyla
Architekturfotografie
Frankfurt am Main
www.gregorzoyzoyla.com

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