Magazin 21
Lebenswelten im Maßstab 1zu33
Lebenswelten im Maßstab 1zu33 vom Aesop Store über Occhio, Axor und Modemarken, wie A.P.C - Die Münchner Architekten erschaffen Premium Interiors

Das Interview führte: Andreas Satnita

Von wo aus arbeitet ihr momentan? Seid ihr im Homeoffice?

Hendrik: Auch, wenn es im Hintergrund ein bisschen chaotisch aussieht – ich bin nicht im Homeoffice, sondern hier in unserem Büro in München und Georg sitzt gleich nebenan. Wir nutzen die Zeit ohne Publikumsverkehr zum Umbau unserer Räumlichkeiten.

Georg: Erst waren unsere Wohnungen dran, jetzt das Büro. Wir erweitern um ein Geschoss und bekommen ein neues Lichtsystem. Bisher hatten wir hier spartanisches Industrielicht hängen, jetzt bekommen wir Leuchten von Occhio, mit denen sich auch die Lichttemperatur regeln lässt. Ein Upgrade, das sich auch bei der Arbeit positiv bemerkbar machen wird.

Occhio ist ja auch ein Kunde von euch. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Hendrik: Wie immer bei uns, war alles eine Verkettung von Zufällen. Georg und ich kennen uns schon lange – als Team arbeiten wir seit 2006 zusammen. Wir hatten das Glück, dass der Küchengerätehersteller Gaggenau einer unserer ersten Kunden war. Aus dieser Zusammenarbeit hat sich vieles ergeben. Occhio-Leuchten haben wir eingesetzt, um eine besondere Lichtwirkung in den Showrooms von Gaggenau zu erzielen. Dadurch ist das Unternehmen auf uns aufmerksam geworden. Ähnlich verlief es mit Hansgrohe, für die wir auch tätig sind.

Georg: Alles hängt wirklich mit allem zusammen. Hendrik und ich haben uns während des Studiums in Stuttgart kennengelernt, wo wir ab 1996 bei Professor David Chipperfield gelernt haben. Zur selben Zeit hat auch der heutige Chefdesigner von Gaggenau Produktdesign in Stuttgart studiert. Wir sind ein Freundeskreis, der sich nach dem Studium über die halbe Welt verteilt und Jahre später in München im Biergarten wiedergefunden hat. Seit dieser Zeit sind wir ein Team.

Warum heißt euer Büro 1zu33? Was hat es mit dem Maßstab auf sich?

Hendrik: In der Architektur ist das ein seltener Maßstab. Er entspricht ungefähr dem von Playmobil-Figuren. David Chipperfield hat uns häufig Modelle in dieser Größe bauen lassen. Sie sind groß genug, um auch das Interieur detailgetreu darzustellen. Wir sind Architekten, die ihren Schwerpunkt auf die Gestaltung von Innenräumen gelegt haben. 1zu33 ist die Schnittstelle zwischen Innen und Außen, die Schnittstelle an der wir noch heute arbeiten. Daher der Name.

Georg: Nach dem Studium und einem Stipendium in New York habe ich für eine Berliner Agentur im Bereich Markenkommunikation gearbeitet. Bei 1zu33 tun wir genau genommen nichts anderes. Wir machen Marken erlebbar, mit den Mitteln der Architektur.

Wie geht ihr vor, wenn ihr eine Marke wie Gaggenau in Szene setzt?

Hendrik: Wir erschaffen Küchenwelten in unterschiedlichen Stilrichtungen, die den Kunden ansprechen. Gaggenau ist zwar ein Hersteller von Küchengeräten, doch wir zeigen keine Solitäre, sondern tauchen ein in lebensnahe Kontexte. Für mich sind die „Blueprints for Modern Living“ der Zeitschrift „Arts & Architecture“ dabei eine wichtige Inspiration. Zwischen 1945 und 1966 sind dort Case-Study-Houses präsentiert worden. Architekten wie Charles Eames haben ihre Vision modernen Wohnens anhand von Prototypen baulich umgesetzt und in der Zeitschrift beschrieben. Wir gehen ähnlich vor, wenn wir Räume erschaffen, die Geschichten erzählen. Mit viel Sensitivität für Oberflächen und Materialien kreieren wir moderne Interieur-Szenen, die inspirieren, ohne avantgardistisch zu sein. Erst wenn der Kunde sich die Szenerie vorstellen kann, schwindet seine Distanz zum Produkt. Das klappt so gut, dass Kunden mancherorts sogar nach präzisen Nachbauten unserer Szenerien fragen. Gerade im Gaggenau-Showroom in Shanghai passiert das recht häufig.

Ist jeder Showroom anders oder tragen sie alle die gleiche Handschrift?

Hendrik: Nach der Umsetzung des ersten Gaggenau Showrooms 2010 in Shanghai ist auch ein Design-Manual entstanden, an dessen Vorbild sich alle späteren Showrooms orientiert haben. An den wichtigsten Standorten wie London, München, Paris, Stockholm oder Istanbul haben wir unsere Shanghai-Formel selbst umgesetzt, an kleineren Standorten wurden die festgeschriebenen Guidelines lokal umgesetzt. 2021 wird sich der Zyklus wieder schließen, denn momentan arbeiten wir an einem neuen Showroom für Shanghai, der sich über 1.500 Quadratmeter Fläche erstreckt. Es entsteht ein neuer Leuchtturm, der wieder Einfluss auf alle anderen Standorte haben wird.

Seid ihr denn auch selbst passionierte Köche?

Georg: Ja, ich koche gerne und deswegen bin ich momentan gerade dabei, meine kompakte Küche in Schwabing neu zu gestalten. In Zeiten der Pandemie verbringt man mehr Zeit zu Hause und da der Münchener Wohnungsmarkt kaum Möglichkeiten bietet, sich zu finanzierbaren Konditionen zu vergrößern, möchte ich wenigstens das Beste aus dem Raumangebot herausholen, das mir und meiner Familie zur Verfügung steht.

Hendrik: Ich liebe es zu kochen, zum Teil sogar mit Gemüse aus eigenem Anbau. Letztes Jahr habe ich ein Küchenupgrade auf Gaggenau durchgeführt. Momentan renovieren meine Frau und ich einen kleinen Anbau am Haus, um ein zweites Kinderzimmer zu schaffen. Dann haben endlich beide Kinder ihr eigenes Reich.

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