Magazin 21
Im "The Flame" mit Martin Stieber
Im "The Flame" mit Martin Stieber ist Heidelberger - Punktum

Fotos: Julian Beekmann
Text: Andreas Stanita

Schön ist der Laden geworden. Die Holzelemente geben dem Raum besonderen Charme ...

Das ist alles Handarbeit. Mein Bruder, der Chrissi, ist gelernter Tischler, der hat mir hier kräftig unter die Arme gegriffen. Das läuft alles ganz fix bei dem. Der zückt den Bleistift, skizziert dir den Laden neu, drückt dir den Einkaufszettel in die Hand und schickt dich los in den Baumarkt. Ich bin handwerklich nicht ungeschickt, aber als Schreiner und Architekt ist er bei uns beiden der Bauleiter.

Wie kam es zu dem Umzug, warst du auf der Suche nach einem zentraleren Standort?

Nein, absolut nicht. In der Hausnummer 91 habe ich mich 20 Jahre lang pudelwohl gefühlt. Mein Vermieter hat das Haus verkauft und der neue Eigentümer hat an dem Standort Großes vor. Der weiß, dass in Heidelberg Wohnraum knapp ist und deswegen wird hinten raus nachverdichtet. Aber da gab es kein böses Blut – alles verlief sauber und fair. Mir ist sogar ein Vorkaufsrecht eingeräumt worden, ich hätte den Laden haben können.

Und warum hast du dich dann für den Umzug entschieden?

Da sind mehrere Faktoren zusammengekommen. Zum einen war klar, dass ich das Warenlager aufgeben müsste, dann die Aussicht auf jahrelangen Baulärm und den großen Kran vor dem Schaufenster – schon kritisch. Ich habe außerdem gemerkt, dass für mich die Zeit reif ist für eine Veränderung. Hinzu kam, dass ich erfahren hatte, dass das Ladengeschäft hier frei wird und ich den Standort sehr attraktiv fand.

Was war hier nochmal vorher drin?

Neben meinem Flame und Jürgens Zuckerladen der dritte Plöck-Klassiker: der Skate Express von Harald Mathies. Er hat das Geschäft rund 30 Jahre betrieben. Der hatte in der Skater-Szene ein ähnliches Standing wie mein Laden in der Hip-Hop-Szene. Deswegen war es für mich auch Ehrensache, Boards mit ins Sortiment zu nehmen. Das Skaten überlasse ich lieber Theo, meinem sechsjährigen Sohn, aber zusammenschrauben kann ich die Dinger mittlerweile.

Und wann genau bist du umgezogen? Das ist doch noch nicht so lange her ...

Drüben die Schotten dichtgemacht habe ich am 31. Januar 2020. Die Eröffnung hier fand am 07. März statt, also genau eine Woche vor Lockdown Nummer 1. Seit ich jetzt hier bin, war der Laden rund ein Drittel der Zeit zu. Deswegen ist der Standort für viele immer noch neu. Überhaupt gibt es seit dem Umzug viele neue Kunden, die jetzt zum ersten Mal Klamotten bei mir kaufen. Die kannten mich vorher gar nicht.
Du hast dich hier scheinbar wirklich gut eingelebt ...

Ja, rückblickend war das alles ein Glücksfall. Ich konnte meine Entscheidung für den Einzelhandel nochmal überdenken und mich ganz neu darauf einlassen; wie die Erneuerung eines Eheversprechens nach 20 Jahren. Hier und da die Stellschrauben neu justiert, neue Nachbarn, neue Kundschaft – sowas tut gut und gibt einem frischen Schub, auch ganz ohne Eheberater.

Wohnst du mit deiner Familie auch hier in der Altstadt?

In der Zeit, die ich hier arbeite, bin ich quasi zum Altstädter geworden. Aber nein, wir wohnen in Bergheim und mögen es da auch sehr gerne. In Heidelberg liegt ja alles nah beieinander, egal wo du wohnst. Ich bin in Neuenheim geboren, in der Rahmengasse – ganz in der Nähe von eurem Laden. Aufgewachsen in der Weststadt, hat es mich später auch mal in die Altstadt verschlagen, erst mittenrein auf die Hauptstraße, später dann unten an die Alte Brücke. Mein Bruder und ich sind in Rohrbach zur Schule gegangen, unser Musikstudio war in Neuenheim. Auf den Stadtteil kommt es nicht an – wichtig ist die Stadt und die heißt Heidelberg. Wir sind halt einfach Heidelberger – Punktum!

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