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zu Besuch bei Özlem in Hamburg
zu Besuch bei Özlem in Hamburg Warum sie mittlerweile auf zeitlose Designklassiker setzt, statt schnelllebigen Interior-Trends zu folgen.

Özlem Özsoy lebt in Hamburg in einer Altbau-Traumwohnung mit Dielen, Kamin und freigelegtem Stuck. Außergewöhnlich besonders wird die Wohnung jedoch durch die persönliche Note, die der erlesene Geschmack der Fotografin ihr verleiht. Wir haben mal nachgefragt, was die Story hinter ihrem cleanen Look ist, und welche Rolle Ästhetik in der Symbiose aus Beruf und Zuhause für sie spielt.

Özlem, deine tolle Wohnung in Hamburg ist auf @mia_loves_things sehr gut dokumentiert und du erhältst - völlig zurecht - sehr viel Zuspruch dafür! Inwiefern hat dich Instagram selbst beeinflusst?

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mich sehr viel auf Instagram aufhalte. Das bedeutet Fluch und Segen zugleich (lacht). Anfangs habe ich mich viel mehr auf Fashion Accounts bewegt bzw. die, die Fashion und Interior stilvoll kombiniert haben. Da gab es mehr für mich zu entdecken: Man stößt plötzlich auf so viele inspirierende Menschen, Stile und ganz individuelle Persönlichkeiten. Der Vorteil von Instagram ist auch, dass ich relativ schnell ein Pool von interessanten Profilen finden konnte, deren Content ich regelmäßig in Alben oder Moodboards abspeichern kann – davon hab ich tatsächlich eine Menge. Da stöbere ich dann immer mal wieder und lasse die Eindrücke auf mich wirken. Ich kann also sagen, dass mich Instagram in großem Maße beeinflusst hat. Pinterest z.B. hat mich nicht so gecatcht, war mir persönlich immer zu unübersichtlich.

Kannst du beschreiben, wie sich dein Stil entwickelt hat?

Lange konnte ich gar nicht sagen, was mein bzw. unser Stil überhaupt genau ist. Es gab einen Mix aus verschiedenen Farben und Materialien. Hauptsächlich waren das Midcentury- und moderne skandinavische Möbel. Viele Dinge haben wir spontan gekauft, ohne nachzudenken, ob es zum Gesamtkonzept passt. Ich habe dann 2020 – mit dem Start meines Interior-Accounts - angefangen Ruhe in diesen überladenen Mix aus Materialien und Farben zu bringen: Zuerst habe ich all unsere Pflanzen an Freunde verschenkt, was optisch zu mehr Ordnung und Leichtigkeit geführt hat. Mein Berufsleben als Fotografin und Fotoredakteurin ist schon sehr reizüberflutet, dem wollte ich entgegenwirken. Als nächstes habe ich mich mehr an zeitlose, meist helle, Designklassiker gehalten statt kurzlebigen Trends zu folgen – z.B.: der Wassily- Armchair und der Gubi Pacha von Pierre Paulin. Das Schöne ist, dass wir auf einem Teil der Möbel, die wir schon hatten, aufbauen konnten, wie die zwei Panton-Stühle meines Freundes oder die Artemideleuchte, die wir vor 17 Jahren gekauft haben.
Bevor ich meinen Freund kennengelernt habe, hatte ich schon einen Hang zu Vintage- Möbeln und Accessoires aus der Midcentury-Ära. Ich war viel auf Ebay und Flohmärkten unterwegs, und habe interessante Objekte gekauft und wieder verkauft, um etwas Geld dazu zu verdienen. Die schönsten Teile habe ich über die Jahre behalten und bin sehr froh darüber. Aktuell sind Möbel aus dieser Zeit total begehrt, weil sie eben auch nicht von der Stange sind. Besonders die Holzmöbel strahlen eine Gemütlichkeit und Wärme aus, die mir als Kontrast zu den hellen, cleanen Accessoires und zum Teil neuen Designklassikern in unserer Wohnung sehr gut gefällt.

Wie gezielt suchst du deine Sachen aus? Hast du ein Konzept im Kopf, das du perfektionierst und ergänzt - oder kaufst du einfach, was dir gefällt, und vertraust darauf, dass es in Kombination cool aussieht?

Mittlerweile habe ich ganz konkrete Möbel und Accessoires im Auge. Hauptsächlich brauchen wir jetzt noch praktische Dinge, die „Stauraum“ schaffen und gleichzeitig zum Stil passen. Ansonsten ergänzen wir hier und da oder tauschen zwischen den Räumen. Als letztes war unser Schlafzimmer dran aber die wahre Herausforderung wird das Arbeitszimmer, in dem sich aktuell vor allem Kamera-Equipment und andere Dinge stauen, die ich bei Instagram oft nur als „Behind-the-Scenes“ zeige. Einige Midcentury-Teile stehen auch auf meiner Wunschliste, auf die ich mich sehr freue – auch, wenn sie unser Stauraum Problem nicht lösen. Dabei sind z.B.: Jean Prouvé Stücke, dessen Stil ich sehr liebe. Auch Paul Frankl mag ich sehr, aber die Preise sind heutzutage einfach utopisch.

Welche Rolle spielt Ästhetik grundsätzlich in deinem Leben und inwiefern inspiriert das deine Arbeit?

Ästhetik war schon immer sehr wichtig für mich. Schon als Kind wurde ich modisch eingekleidet, das hat mich wohl stark geprägt und mich dazu bewegt meinen eigenen Stil zu entwickeln. Da entscheide ich oft aus dem Bauch heraus: Ich sehe das Zusammenspiel von Farben und Formen und fühle mich rein und versuche nie das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren. Auch im Job ist mein Anspruch schöne Dinge zu identifizieren und dann gezielt einzusetzen – das gilt für Mode und Interior. Ich hatte das Glück für große, bekannte Frauenzeitschriften als Fotoredakteurin zu arbeiten und in Bilderwelten einzutauchen – da habe ich gelernt mich in ästhetische Welten reinzudenken und sie zu verwirklichen. Daher habe ich auch neben meinem Instagram Account als Fotografin meinen „privaten“ Lifestyle Account @mia_loves_things gestartet. Dabei war Interior gar nicht als Schwerpunkt gedacht und zukünftig möchte ich auch noch mehr Mode- und Reisethemen integrieren, wie Moods und tolle Hotels. Darüber hinaus habe ich angefangen Bilder zu malen, da ich die meisten Poster-Angebote auf dem Markt eher generisch finde.

Der Stuck an der Decke deiner Altbauwohnung ist freigelegt, das gibt den Räumen eine wundervoll klassische Note. Ist das dein Verdienst? Gibt es sonst etwas, das du an deiner Wohnung verändert, restauriert oder renoviert hast?

Ja, stimmt unser eyecatching Stuck ... Der war schon bei unserem Einzug 2014 so freigelegt und bröselt regelmäßig von der Decke. Der ist optisch wirklich sehr besonders und prägt den Charme der Wohnung sehr – vor allem in Kombination mit dem Holzdielen.
Ehrlicherweise haben wir in der Wohnung nichts weiter gemacht, als nur die Wände gestrichen und die tollen Steinplatten in der Küche verlegen lassen. Das Einzige, was ich handwerklich geleistet habe, ist, die Lehmfarbe an die Wohnzimmerwand anzubringen. Darauf bin ich auch etwas stolz, und die Wand gehört unverkennbar zu unserem Einrichtungsstil.

Was ist dir wichtig, wenn du nach einer Reise oder einem langen Arbeitstag nach Hause kommst?

Dass die Wohnung aufgeräumt ist. Nein, also, ich freue mich immer nach Hause zu kommen und bin glücklich, dass wir es uns so schön gemacht haben. Wenigstens eine gute Sache, die Corona mit sich brachte: Die Zeit, sich voll und ganz auf die eigenen vier Wände zu konzentrieren.

Zum Abschluss haben wir noch drei kurze Fragen an dich:

Welcher Song darf keinesfalls in unserer Spotify-Playlist fehlen?
– Ich bin sooo nostalgisch bei Musik. Da hab ich mehr als nur einen Song: New Order „I’ll Stay with You“, Cock Robin „The Promise you made“, Robert Palmer „Know by Now“

Welches Coffee Table Book lohnt sich wirklich - nicht nur als Deko?
– Ich bin eine leidenschaftliche Jägerin und Sammlerin von Zeitschriften (mit hellem Rückenteil) und Bildbänden. Schon seit etwa 20 Jahren bin ich dem verfallen. Empfehlen kann ich auf jeden Fall Andy Warhol - Giant Size, ein echter Klotz mit 624 Seiten, 22,5 x 29,9 cm und 3540 g. Popkultur und Kunst aus einer meiner Lieblingsepochen. Den Bildband hab’ ich gerade aus dem Arbeitszimmer wieder hervor geholt. Und falls das noch nicht aufgefallen sein sollte, ich dekoriere sehr gerne Bildbände ...

Was war dein letzter Fehlkauf?
– Tatsächlich eine Travertin-Stehleuchte. Sie blieb leider bis zum Schluss etwas blass neben den anderen Möbeln. Ich freue mich immer sehr, wenn ich mit unseren Verkäufen andere glücklich machen kann. Ich bin da sehr emotional und freue mich einfach sehr, wenn andere sich freuen.

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